Das Menschenrecht auf sauberes Wasser (water, sanitation and hygiene) und die Klimakrise

Inhaltsverzeichnis

Extremwettereignisse, welche durch die Erderwärmung häufiger und intensiver ausfallen, führen dazu, dass Wasser immer knapper wird, und sauberes Wasser nicht sichergestellt werden kann. Insbesondere Überschwemmungen und der Anstieg des Meeresspiegels können Wassermengen verunreinigen oder versalzen und notwendige Wasserinfrastrukur zerstören oder beeinträchtigen. Auch das durch die Klimakrise voranschreitende Schmelzen von Gletschern und Eis beeinträchtigt den wichtigen Zufluss zu Süßwasser und überlasten Flüsse. Dürren führen zu sozialen Unruhen. Waldbrände zerstören die Lebensgrundlagen für indigene Personen. Diese Ereignisse führen zu neuen Migrationsströmen. Auch die wasserintensive Landwirtschaft wird beeinträchtigt.

Dies beeinträchtigt zahlreiche Menschenrechte, wie etwa das Recht auf Leben, Recht auf Gesundheit, Recht auf Eigentum oder das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard. Und nicht zuletzt ist das Menschenrecht auf sauberes Wasser (UN-Resolution 64/292 (2010), Artikel 14 CEDAW, Article 24 ICRC) betroffen.

UN-Wasserkonferenz

Auch die UN Wasserkonferenz am 22.-24. März hat den weltweiten Wassermangel kritisiert. Wasser wird für das menschliche Wohlbefinden, für die Nahrungsmittelproduktion und zur Energiegewinnung benötigt. Auf der Welt haben Milliarden Menschen keinen Zugang zu Wasser. Mehr als 800.000 Menschen sterben jedes Jahr aufgrund von Krankheiten, die auf unsauberes Wasser und unzureichende Hygiene zurückzuführen sind. Über vier Milliarden Menschen haben im letzten Jahr für mindestens einen Monat einen ernsthaften Wassermangel erlebt. (Quelle https://news.un.org/en/story/2023/03/1134597)
Der weltweite Wassermangel wird durch die Klimakrise beschleunigt. Der Wassermangel betrifft somit auch die Biodiversität. Seit 2000 haben Fluten um 134 Prozent zugenommen, während im gleichen Zeitraum Dürren um 29 Prozent zugenommen haben.
Bei der UN Weltwasserkonferenz in New York wurde ein neuer Aktionsplan verabschiedet. Auf Basis freiwilliger Verpflichtungen wurden 750 Milliarden Euro für Wasserprojekte wie etwa Renaturierungsmaßnahmen committed.

Die Auswirkungen des Klimawandels, einschließlich steigender Temperaturen und extremer Wetterereignisse, haben erhebliche Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und Qualität von Wasserressourcen, was wiederum die Bedingungen für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) für Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst. Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene werden durch die Klimakrise massiv beeinträchtigt.

Wasserverfügbarkeit

Da die Temperaturen steigen und sich die Niederschlagsmuster ändern, werden die Wasserressourcen in einigen Regionen immer knapper und anfälliger für Verunreinigungen. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von sicherem Trinkwasser und die Fähigkeit der Menschen, grundlegende Hygienemaßnahmen wie das Händewaschen durchzuführen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen haben etwa 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicher bewirtschafteten Trinkwasserdiensten und 4,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicher bewirtschafteten Sanitärdiensten.

Wasserqualität

Veränderungen in den Niederschlagsmustern, der Temperatur und extreme Wetterereignisse wirken sich auch auf die Qualität der Wasserressourcen aus. Überschwemmungen, Dürren und Stürme können zu erhöhten Schadstoffkonzentrationen in Wasserquellen führen und den Zugang zu sicherem und sauberem Wasser erschweren. Dies kann zu einem vermehrten

Auftreten von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Durchfall, Cholera und Typhus führen, die vor allem für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Kleinkinder tödlich sein können.

Sanitäre Einrichtungen

Die Auswirkungen des Klimawandels können auch die bestehenden Probleme bei der Abwasserentsorgung verschärfen, insbesondere in ärmeren Gemeinden. Überschwemmungen und extreme Wetterereignisse können die sanitäre Infrastruktur beschädigen und zur Verunreinigung von Wasserquellen führen, wodurch sich das Risiko der Krankheitsübertragung erhöht. Unzureichende sanitäre Einrichtungen, insbesondere in Schulen und Gesundheitseinrichtungen, können auch die Gesundheit und das Wohlbefinden von Schülern und Patienten beeinträchtigen.

Hygiene

Der Klimawandel kann auch erhebliche Auswirkungen auf die Hygienepraktiken haben. Der Zugang zu sauberem Wasser und Seife ist für das effektive Händewaschen unerlässlich, das für die Verhinderung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten entscheidend ist. Wenn das Wasser jedoch knapp oder verunreinigt ist, kann es für die Menschen schwierig sein, gute Hygiene zu praktizieren. Darüber hinaus können extreme Wetterereignisse die Hygienepraxis stören, insbesondere in Gebieten mit unzureichender Infrastruktur oder unzureichenden Notfallsystemen.

Als Reaktion auf diese Herausforderungen gibt es eine Reihe von Bemühungen, die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene anzugehen. Dazu gehören:

Verbessertes Wassermanagement

Regierungen, internationale Organisationen und Gemeinden arbeiten daran, die Bewirtschaftung der Wasserressourcen zu verbessern, unter anderem durch bessere Überwachung und Schutzmaßnahmen. Dazu gehören Investitionen in die Wasserspeicher- und -verteilungsinfrastruktur sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Senkung des Wasserverbrauchs und zur Verbesserung der Wasserqualität.

Klimaresistente Infrastruktur

Die Infrastruktur, einschließlich der Wasser- und Abwassersysteme, muss unter Berücksichtigung veränderter Niederschlagsmuster und extremer Wetterereignisse klimaresistent geplant und gebaut werden. Dazu gehört der Bau von Infrastrukturen, die Überschwemmungen und Stürmen standhalten, sowie die Einbeziehung grüner Infrastrukturen wie Regengärten und durchlässige Beläge, um den Abfluss zu verringern.

Verbesserte Hygienepraktiken

Es werden auch Anstrengungen unternommen, um bessere Hygienepraktiken zu fördern, insbesondere in Gebieten, in denen das Wasser knapp oder verunreinigt ist. Dazu gehört die Aufklärung der Bevölkerung über die Bedeutung des Händewaschens und der Zugang zu Handwaschstationen und Hygieneartikeln.

Unterstützung für gefährdete Bevölkerungsgruppen

Zuletzt müssen Anstrengungen unternommen werden, um gefährdete Bevölkerungsgruppen zu unterstützen, insbesondere solche, die in einkommensschwachen Gemeinden leben, die häufig am stärksten von unzureichenden Wasser-, Sanitär- und Hygienebedingungen betroffen sind.

Dazu gehört der Zugang zu sicherem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen sowie die Bereitstellung von Bildung und Ressourcen zur Förderung guter Hygienepraktiken.

Fazit

Insgesamt ist die Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene von entscheidender Bedeutung für die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden, insbesondere für gefährdete Bevölkerungsgruppen. Dies erfordert koordinierte Anstrengungen von Regierungen, internationalen Organisationen, Gemeinden und Einzelpersonen, um eine klimaresistente Infrastruktur aufzubauen, gute Hygienepraktiken zu fördern und den Zugang zu sicherem und sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zu unterstützen.

Weitere Informationen

Veröffentlichung von Amnesty zum Thema Wasser (English): https://www.amnesty.org/en/documents/ior40/1380/2015/en/

All UN Member States have recognised that the human right to water and the human right to sanitation are part of binding international human rights law. This Amnesty International and WASH United publication gathers the evidence of the universal recognition of the human rights to water and sanitation: it gives an overview of the most important resolutions and declarations that recognise the human rights to water and sanitation, including the positions that individual states have taken when those documents were adopted. For 77 countries, it also lists their individual positions and how these have changed over time.

Direktlink: IOR4013802015ENGLISH