Pressemitteilung | Original (englisch): hier | 12. Juli 2024
Als Reaktion auf die extremen Klimaereignisse in Südasien sage Marta Schaaf, Programmdirektorin für Klima, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit bei Amnesty International:
„Die verheerenden Überschwemmungen in Südasien, die auf eine Periode intensiver Hitzewellen folgen, sind eine weitere Erinnerung an das Versagen, kollektive menschenrechtskonforme Klimamaßnahmen zu gewährleisten. Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat extreme Klimaereignisse viel wahrscheinlicher gemacht und wir erleben in den letzten Jahren das Kontinuum von extremer Hitze und Überschwemmungen immer häufiger.
Die großen wirtschaftlichen Ungleichheiten in der südasiatischen Region haben das Leiden der am stärksten gefährdeten und ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen nur noch vergrößert, und die Zahl der Todesopfer und Vertriebenen ist Jahr für Jahr hoch. Diese Gemeinschaften haben so gut wie nichts zu den Treibhausgasemissionen beigetragen, doch sie bezahlen für die Untätigkeit der Regierungen in Sachen Klima mit ihrer Existenzgrundlage und allzu oft mit ihrem Leben. Ohne einen Fahrplan für Klimagerechtigkeit kann es keine Lösung geben, und es gibt keine Klimagerechtigkeit ohne Menschenrechte.
Es ist ganz einfach: Die Länder müssen aus ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aussteigen, und die einkommensstarken historischen Emittenten, andere einkommensstarke G20-Mitglieder und einkommensstarke, fossile Brennstoffe produzierende Staaten müssen sich zur Klimafinanzierung verpflichten, um den Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen, einen gerechten Übergang zu erneuerbaren Energien zu schaffen und die Gemeinschaften für die unvermeidlichen Verluste und Schäden zu entschädigen. Die Zeit ist reif.“
Hintergrund
In Indien, Nepal und Bangladesch, wo sintflutartige Regenfälle zu Sturzfluten und Erdrutschen geführt haben, sind in jüngster Zeit Millionen von Menschen von massiven Überschwemmungen betroffen, mehrere Flüsse sind über die Ufer getreten und große Dämme sind in Gefahr.
In Indien sind seit Mitte Mai im nordöstlichen Bundesstaat Assam mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen. 2,4 Millionen Menschen sind betroffen, und 2.580 Dörfer stehen noch immer unter Wasser. In Nepal sind Berichten zufolge in den letzten vier Wochen etwa 91 Menschen durch schwere Regenfälle und Erdrutsche ums Leben gekommen. In Bangladesch haben die Überschwemmungen acht Todesopfer gefordert und Zehntausende von Menschen vertrieben, von denen etwa 40 000 in staatlichen Unterkünften Zuflucht gesucht haben.
In Pakistan wurden Hunderte von Menschen in den nördlichen Regionen aufgrund von Überschwemmungen durch schmelzende Gletscher evakuiert, während andere Regionen unter starker Hitze leiden. Die indische Hauptstadt Neu-Delhi verzeichnete in diesem Sommer die höchsten Temperaturen aller Zeiten; hitzebedingte Todesfälle werden nicht systematisch erfasst.