Vidal Brítez wurde am 26. März in Paso Yobái im Departamento Guairá festgenommen. Dies war eine Repressalie für seinen Einsatz für eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schwere Nötigung vor bei einem Vorfall, an dem er nicht beteiligt gewesen sein kann. Die Staatsanwaltschaft muss die Verfahrensgarantien von Vidal Brítez respektieren, die Anklagen fallen- und ihn freilassen.
Seit dem 26. März wird der Yerba-Mate-Produzent Vidal Brítez strafrechtlich verfolgt und in Paso Yobái in Haft gehalten. Er ist eine hoch angesehene Führungspersönlichkeit, die sich seit langem für das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt und Nahrung einsetzt und eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Umweltverschmutzung in Paso Yobái spielt.
Nach Recherchen von Amnesty International ist klar, dass die strafrechtliche Verfolgung von Vidal Brítez mit einem Vorfall zusammenhängt, an dem er nicht beteiligt war, was darauf hindeutet, dass die rechtlichen Schritte gegen ihn nichts anderes als eine Repressalie für seinen Aktivismus ist. Seine Familie ist besorgt über die Auswirkungen der Inhaftierung auf seinen bereits durch Asthma angegriffenen Gesundheitszustand.
Nach den internationalen Menschenrechtsnormen sind alle Staaten verpflichtet, das Recht auf die Verteidigung der Menschenrechte zu achten und zu schützen. Die Kriminalisierung von Vidal Brítez verstößt gegen diese Verpflichtung und hat eine abschreckende Wirkung auf andere Menschenrechtsverteidiger*innen, die sich für eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt einsetzen. Außerdem hat sich Paraguay international verpflichtet, die Verfahrensgarantien und das Recht auf ein faires Verfahren einzuhalten.
Setzt Euch für Vidal Brítez ein!
Link zur Aktion: Website von Amnesty International
Hintergrundinformation
Vidal Brítez Alcaraz ist ein 56-jähriger Yerba-Mate-Produzent und Präsident der Vereinigung der Yerba-Mate-Produzenten von Santa María in Paso Yobái. Vidal Brítez spielt eine entscheidende Rolle im Kampf für gesunde Lebensmittel und bei der Kritik an der Umweltverschmutzung durch den Bergbau in der Region. Paso Yobái, ein Bezirk im Departamento Guairá im östlichen Zentrum von Paraguay, ist ein Gebiet, in dem Gold abgebaut wird und in dem transnationale Bergbauunternehmen wie Latin American Minerals Paraguay Lampa SA und CEMA SA tätig sind. Im Jahr 2022 reiste der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Giftstoffe und Menschenrechte, Marcos Orellana, nach Paraguay und überprüfte insbesondere die Situation in Paso Yobái, wobei er feststellte, dass “die Verwendung von Quecksilber und Zyanid im Goldbergbau schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt hat.”
Dies hat sich auf die Produktion von Yerba Mate ausgewirkt, aus dem der Tee bereitet wird, der als Nationalgetränk Paraguays gilt. Die Yerba-Mate-Erzeuger*innen haben die Verunreinigung angeprangert und auf die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen hingewiesen, die sie durch den Verlust von Absatzmärkten aufgrund der Verunreinigung für ihre Produktion erleiden. Die Yerba-Mate-Erzeuger*innen haben bei der regionalen Staatsanwaltschaft in Villarrica mehrere Strafanzeigen wegen Umweltvergehen eingereicht, die jedoch nicht zur Einstellung der illegalen und umweltschädlichen Praktiken geführt haben.
In dieser angespannten Lage kam es am 10. Januar 2025 zu einer Auseinandersetzung zwischen Anwohner*innen. Eine Anwohnerin, die Gold abbaut, hatte im Voraus in einem Gerichtsverfahren eine gerichtliche Verfügung erwirkt, die ihr Nutzungsrechte auf dem Grundstück eines Nachbarn und Yerba-Mate-Erzeugers, gewährte, der sich gegen illegale Bergbauaktivitäten wehrt.
Mit Hilfe der Nationalpolizei wurden – durch die Anordnung abgesegnet – Lastwagen, die mit Bergbauabfällen beladen waren, auf das Grundstück des Yerba-Mate-Herstellers gebracht. Der Vorfall führte zu einem Zusammenstoß zwischen Anwohner*innen, den Bergbauarbeiter*innen auf der einen und den Yerba-Produzent*innen auf der anderen Seite. Letztere haben dabei offenbar Steinschleudern eingesetzt. Infolge dieses Vorfalls leitete die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren ein, in dem sechs Mitglieder der Vereinigung der Yerba-Produzent*innen angeklagt wurden, darunter auch Vidal Brítez, obwohl er sich nicht am Tatort aufgehalten hatte. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich mit seinen Mitarbeiter*innen in seinem Haus, das etwa 5 km vom Ort des Geschehens entfernt ist.
Die Familie von Vidal Brítez äußerte sich besorgt über die Auswirkungen der Inhaftierung auf seine Gesundheit, da er an Asthma leidet. Sie sind der Meinung, dass der Stress, der mit der Inhaftierung und der schlechten Versorgung einhergeht, ihm ernsthaft schaden kann.