Mexiko: Durch das Klima vertriebene Gemeinde muss dringend umgesiedelt werden

Was ist das Problem?

Vierundachtzig Menschen aus der Gemeinde “El Bosque” im Süden Mexikos wurden am 1. November 2023 aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels und der verheerenden Auswirkungen der Klimakrise in das Dorf Frontera (12 km von El Bosque entfernt) evakuiert.

Die mexikanischen Behörden versprachen, die Gemeinde im April 2023 angesichts der schrecklichen Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs, der die Gemeinde seit 2019 bedroht, umzusiedeln. Trotz der anhaltenden Zerstörung von Häusern und wichtiger Infrastruktur war die Umsiedlung noch nicht erfolgt. Der mexikanische Staat muss angesichts der aktuellen humanitären Notlage die Menschenrechte der Menschen aus El Bosque garantieren und unverzüglich eine partizipative und gerechte Umsiedlung.

Was können Sie tun, um zu helfen?

Schreiben Sie einen Appell in Ihren eigenen Worten oder verwenden Sie den folgenden Musterbrief

Bevorzugte Sprache für die Ansprache der Zielgruppe: Spanisch. Sie können auch in Ihrer eigenen Sprache schreiben.

Bitten handeln Sie so früh wie möglich bis zum: 7. Januar 2024


Andrés Manuel López Obrador
President of México
Plaza De La Constitución S/N Palacio Nacional,
Centro, Cuauhtémoc, Ciudad de México,
México C.P. 06067
Email: atencionciudadana@segob.gob.mx / alejandro.esquer@presidencia.gob.mx
X: @lopezobrador

Sehr geehrter Herr Präsident López Obrador,

ich bin zutiefst besorgt über die katastrophale Situation, in der sich 84 Einwohner*innen von El Bosque, Tabasco, aufgrund des steigenden Meeresspiegels befinden, welcher durch die Klimakrise weiterhin verstärkt wird. Am 1. November wurden sie wegen einer Flutwelle evakuiert die durch die Kaltfront 8 (Frente Frío 8) verursacht wurde. Derzeit befinden sich 69 Menschen in einer Notunterkunft im Dorf Frontera (12 km von El Bosque entfernt), die übrigen sind in ihre Gemeinde zurückgekehrt oder in andere Dörfer umgezogen. Diese Situation ist umso bedrückender, da Ihre Regierung im April 2023 versprochen hat, dass die Menschen aus El Bosque umgehend und sicher umgesiedelt werden sollen. Wie Ihnen bekannt ist, hat die Gemeinde erhebliche Verluste und Schäden zu beklagen, darunter die Zerstörung von Notunterkünften und 13 Häusern (zusätzlich zu den mehr als 50 Häusern, die bereits durch den steigenden Meeresspiegel zerstört wurden), der Verlust von Infrastruktur und das alarmierende Eindringen von Meerwasser in die Wasserbrunnen.

Wir fordern Ihre Regierung dringend auf, den Umsiedlungsprozess von El Bosque zu beschleunigen und sicherzustellen, dass er partizipatorisch und gerecht abläuft und die Menschenrechte der betroffenen Menschen stets gewährleistet sind. Wir fordern Ihre Regierung außerdem dringend auf Maßnahmen zu ergreifen, um die durch den Klimawandel verursachten Risiken, Verluste und Schäden zu verhindern, zu verringern und zu mildern, wie z.B. robuste, auf den Menschenrechten basierende Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung.

Mit freundlichen Grüßen,


Hintergrundinformationen

El Bosque ist eine Fischergemeinde im Bundesstaat Tabasco im Süden Mexikos, die vom Anstieg des Meeresspiegels und der Küstenerosion, welche durch die Klimakrise noch verstärkt werden, betroffen ist. Seit 2019 hat die Küste von El Bosque aufgrund ständiger Flutwellen und extremer Wetterereignisse 200 Meter an Höhe verloren, was zur Zerstörung von Häusern und kommunaler Infrastruktur geführt hat. Im April 2023 nahm die Gemeinde El Bosque Verhandlungen mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Raumordnung und Stadtentwicklung (Secretaría de Desarrollo Agrario, Territorial y Urbano) und der mexikanischen Nationalen Wohnungskommission (Comisión Nacional de Vivienda en México) auf, um umgesiedelt zu werden. Dieser Prozess ist jedoch nicht vorangeschritten, so dass die Gemeinde durch neue Extremwetterereignisse wie die sintflutartigen Regenfälle der Kaltfront 8 am 1. November gefährdet ist.

Amnesty International hat Informationen über die humanitäre Krise erhalten, von der fast 64 Familien aus El Bosque betroffen sind. Bereits vor den Ereignissen vom 1. November hatte die Gemeinde mehr als 50 Häuser durch den steigenden Meeresspiegel verloren, so dass die Menschen gezwungen waren, in provisorischen Unterkünften in der Gemeinde zu leben oder vertrieben zu werden. Vor dem 1. November berichtete die Gemeinde außerdem, dass die Wasserbrunnen von El Bosque durch das Meerwasser infiltriert waren, dass die Gesundheitsversorgung weder konstant noch angemessen war, dass die Stromversorgung nur sporadisch funktionierte und dass die Kinder aufgrund der Zerstörung ihrer Schulen gezwungen waren, den Unterricht in einer Infrastruktur zu besuchen, die ihr Recht auf Bildung nicht gewährleisten konnte. Nach den Ereignissen vom 1. November hat sich die Lage der Gemeinde weiter verschlechtert.

Nach den internationalen Menschenrechtsvorschriften muss der mexikanische Staat Maßnahmen zum Schutz, zur Vorbeugung und zur Verringerung der Risiken, Verluste und Schäden ergreifen, die durch die vorhersehbaren und unvorhersehbaren Folgen des Klimawandels verursacht werden. Die Entwicklung von robusten Maßnahmen zur Abschwächung und Anpassung könnte die Zahl der Menschen, die aufgrund der Folgen des Klimawandels umziehen müssen, verringern und eine Verschlimmerung der durch den Klimanotstand verursachten Verluste und Schäden verhindern. Leider hat sich die mexikanische Regierung dafür entschieden, die Ölproduktion weiter zu steigern, anstatt solide Verpflichtungen für eine gerechte Energiewende einzugehen, um die im Pariser Abkommen eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Die Situation in El Bosque und in Acapulco, Guerrero (eine Stadt, die am 25. Oktober unter den Auswirkungen des Hurrikans Otis, dem stärksten Sturm, der jemals die mexikanische Pazifikküste getroffen hat, zu leiden hatte), zeigt das Versagen der mexikanischen Regierung beim Schutz der am stärksten marginalisierten Gruppen, die die Hauptlast der Klimakrise tragen.

Der mexikanische Staat hat auch die Pflicht, dafür zu sorgen, dass geplante dauerhafte Umsiedlungen das letzte Mittel sind, und in Fällen wie El Bosque in Tabasco, wo eine solche interne Vertreibung bevorsteht, muss er den Rahmen der internationalen Verpflichtungen im Bereich der Binnenvertreibung nachkommen, die vorsehen, dass eine dauerhafte Lösung für Vertriebene erreicht werden muss. Diese dauerhafte Lösung muss gewährleisten, dass die Vertriebenen ohne Diskriminierung über alle Menschenrechte verfügen, einschließlich der Sicherheit, eines angemessenen Lebensstandards, des Zugangs zu Nahrung, Wasser, einer angemessenen Unterkunft, Beschäftigung und Grundschulbildung, Zugang zu Arbeit und Unterhaltsmitteln sowie Zugang zu wirksamen Mechanismen für die Rückgabe von Wohnraum, Land und Eigentum der Vertriebenen oder für die Gewährung einer angemessenen Entschädigung.


Mexico: Climate displaced community needs urgent relocation

What’s the problem?

Eighty-four people from the “El Bosque” community, in southern Mexico, were evacuated to Frontera village (12 km far from El Bosque) on 1 November 2023 due to sea level rise and the devastating effects of the climate crisis.

Mexican authorities promised to relocate the community in April 2023 in the face of the terrible impacts of sea level rise, that has threatened the community since 2019. Despite the continued destruction of homes and critical infrastructure, the relocation has not yet materialized. The Mexican State must guarantee the human rights of the people from El Bosque in face of the current humanitarian emergency, and immediately provide participatory and just relocation.

What you can do to help?

Write an appeal in your own words or use the following model letter

Preferred language to address target: Spanish. You can also write in your own language.
Please take action as soon as possible until: 7 January 2024


Andrés Manuel López Obrador
President of México
Plaza De La Constitución S/N Palacio Nacional,
Centro, Cuauhtémoc, Ciudad de México,
México C.P. 06067
Email: atencionciudadana@segob.gob.mx / alejandro.esquer@presidencia.gob.mx
Tw: @lopezobrador

Mr. President López Obrador,

I’m deeply concerned about the dire situation faced by 84 residents of El Bosque, Tabasco, due to rising
sea levels intensified by the climate crisis. On 1 November, they were evacuated due to a tidal wave caused by Cold Front 8 (Frente Frío 8). Currently, 69 people are in a temporary shelter in “Frontera” village (12 km far from El Bosque), and the rest have returned to the community or moved to other villages. This situation is significantly more distressing, given the promises made by your Government in April 2023 that they will be safely relocated urgently.

As you are aware, the community has reported significant losses and damages, including the destruction of temporary shelters and 13 homes (in addition to the more than 50 houses already lost to rising sea levels), loss of infrastructure and the alarming infiltration of sea water to the water wells.

We urgently request that your government expedite the relocation process of El Bosque, ensuring it is
participatory and just, always guaranteeing the human rights of the affected people. We also urge your government to take measures to prevent, reduce and mitigate the risks, losses and damages caused by climate change, like robust mitigation and adaptation measures based on human rights.

Yours sincerely,


Additional information

El Bosque is a fishing community in the state of Tabasco, southern Mexico, affected by rising sea levels and coastal erosion intensified by the climate crisis. Since 2019, due to constant tidal waves and extreme weather events, the coastline of El Bosque has lost 200 meters (about 656.17 ft), resulting in the destruction of homes and community infrastructure. In April 2023, El Bosque community started negotiations with the Ministry of Agrarian, Territorial and Urban Development (Secretaría de Desarrollo Agrario, Territorial y Urbano) of Mexico and the Mexican National Housing Commission (Comisión Nacional de Vivienda en México) to be relocated. However, this process has not progressed, leaving the community vulnerable to new extreme weather events, such as the torrential rains of Cold Front 8 on 1 November.

Amnesty International has received information and , about the humanitarian crisis faced by nearly 64 families of El Bosque. Prior to the events of 1 November, the community had already lost more than 50 houses to rising sea levels, forcing people to live in temporary shelters in the community or to be displaced. Also, before 1 November, the community reported that the water wells of El Bosque were already infiltrated by seawater, the healthcare services were neither constant nor adequate; electricity service was intermittent; and due to the destruction of their schools, children were forced to attend classes in an inadequate infrastructure to guarantee their right to education. Following the events of 1 November, the community’s situation has only worsened.

Under international human rights law, the Mexican State must adopt measures to protect, prevent and reduce the risks, losses and damages caused by the foreseeable and unforeseeable consequences of climate change. The development of robust mitigation and adaptation measures could reduce the number of people forced to move due to the consequences of climate change and prevent the aggravation of losses and damages generated by the climate emergency. Unfortunately, the Mexican government has chosen to continue increasing oil production, instead of generating solid commitments for a just energy transition to comply with the commitments made in the Paris Agreement. The situation in El Bosque, and in Acapulco, Guerrero (city that on 25 October suffered the impacts of Hurricane Otis, the strongest storm ever to hit Mexico’s Pacific coast), show the failure of the Mexican government to protect the most marginalized groups that bear the brunt of the climate crisis.

The Mexican State also has a duty to ensure that planned permanent relocations are a measure of last resort, and in cases such as El Bosque in Tabasco, where such internal displacement is imminent, it must comply with the framework of international obligations on internal displacement, which establish that a durable solution for displaced persons be achieved. This durable solution must ensure that displaced persons can enjoy, without discrimination, all their human rights, including security; an adequate standard of living, including access to food, water, adequate housing, employment and elementary education; access to work and means of subsistence; and access to effective mechanisms for the restitution of housing, land and property of displaced persons, or to provide them with adequate compensation.